Nun ist Rex auch schon eine Weile tot. - Und für mich beginnt das Rückbesinnen auf ein ausgefülltes schaffensfreudiges Leben, mit reichlich aufbauenden, doch auch paar dunklen Phasen, bis hin zum finalen Blitz. Daß der von einem der zuständigen Götter verpfuscht wurde und ich mich doch nach wenigen Monaten wieder erholte, beweist mir die Fehlbarkeit jener Geister. In der Folge gelang es mir, mich von allen Gütern zu befreien um noch paar Jahre das Leben verantwortungsfrei zu Verbringen. Es war bei einem der letzten Besuche in Alzey gewesen, als mir jemand berichtete von Einem, der hätte sich entschlossen glücklich zu sein. So werde ich es auch tun, - den Rest der Zeit noch !
Dennoch - über den Abgang kann ich mir ja schon mal Gedanken machen.
Ein Lied :
Nun muss ich gehen Doch lange und schwer Ein Jahr und mehr Hab ich mich um unsere Liebe gesorgt Nun ist sie verdorrt. Früh verdorrt wie ein Baum, In saure Erde gesetzt Und der nicht mehr wächst Um Früchte zu tragen. Und Schatten zu spenden Bis er dann zuletzt Nach langem Leben Verlässlich und still In Würde gealtert Nicht mehr grün werden will.
Nun muss ich gehen Doch lange und schwer Ein Jahr und mehr Hab ich an meiner Entscheidung getragen Nun ist mein Entschluss Endlich gefallen. Und wie ein Findling So wuchtig und stumm Liegt er nun da... Und diesmal stürze ich ihn nicht mehr um Doch hat er, wo er liegt, nicht ein Hälmchen geknickt... Nur ein paar unerfüllbare Wünsche erstickt.
Nun muss ich gehen Doch lange und schwer Ein Jahr und mehr Hab ich an meiner Trauer getragen Nun ist mir leicht. Doch meine Tränen, sie schwemmten, Wo immer ich stand Den Erdboden fort. Niemand hörte mich schreien Als ich keinen Grund Unter den Füßen mehr fand... Jetzt trägt mich mein Entschluss, Der wie du weißt, Ein Findling ist Den auch kein Sturm mit sich reißt.
So möcht ich nicht begraben sein
Das sag ich euch: so möcht ich nicht begraben sein, daß eine gute Mutter meine Erde pflegt. Nicht unter Rosen liegen, auch nicht unter einem Marmorstein, will, daß man nichts auf meinen Körper legt.
Ich will so offen liegen, daß mich die Hunde kriegen und meine Lippen weiß sind wie die Luft. Will wie ein Bock auf meiner Erde liegen. Was soll ich unfrei sein in einer Gruft.
Will liegen wie ich falle. Ich verzichte auf diesen letzten Beistand eurer Heuchelei. Gestattet, daß ich dies Geschäft allein verrichte. Kein Nachgesang: Ich war einmal und bin vorbei.
Ich bin getilgt. Ihr habt euch um mein Leben doch keinen Furz gekümmert. Warum dann um meinen Tod. Ihr müßt euch keinen letzten Anstrich geben. Der Körper steift sich und das Blut ist nicht mehr rot.
Die Augen werden aus den Höhlen treten. Und meine Füße werden etwas kühl. Ich hab euch früher mal um eure Hand gebeten. Das ist vorbei. Es stirbt auch das Gefühl.
So will ich neben jedem Nichtsnutz liegen, dem ich die krumme Faust und das Gesicht entgegenrecke. So werd ich euch ein letztes mal noch lieben, in dem Moment, in dem ich dann verrecke.
Das sag ich euch: so möcht ich nicht begraben sein. Kein Leichenunternehmer, kein Bestattungsfest. Den Herrn in seinem schwarzen Gehrock laßt daheim. Ihr solltet alles lieben, nicht den Rest.
Daß die in Konstantin Weckers Lied beschriebene Bestattungsmethode so in unseren Breiten nicht möglich ist, ist mir wohl bewußt. Also bevorzuge ich die in den nachfolgenden Beispielen aufgezeigten Bestattungsmetoden ;-). (Auch sowas entbindet den/die Nachfahren von pflegendem Gedenken)
Beispiel 1:
Die drei Tode des Jochen Wasserbrüller Eine Erzählung von Jorge Amado
Nach seinem Tod erwacht Joachquim Soares da Cuna, genannt "Wasserbrüller", der größte Spieler und Trunkenbold Bahias, zu neuem Leben und unternimmt - zum Leidwesen seiner "achtbaren" Familie - zusammen mit seinen Kumpanen die abenteuerlichste Sauftour, die die Stadt je erlebt hat.
An sowas würde ich auch gerne teilnehmen - und seis nur symbolisch ! :-)
Jetzt haben wir vor einiger Zeit meine Mutter verbuddelt, da erkannte ich, mittlerweile ist es fast überall moglich "Baumbestattungen" o.ä. zu vollziehen. Also, warum nicht auch in Alzey verscharrt werden, wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht und gewirkt habe ? Doch das überlasse ich dem für mich bzw. für meinen Rest Verantwortlichen.
Nun, ich konkretisiere etwas : Für die verbleibende Zeit ziehe ich mich zurück, empfange aber gerne jeden, der mit mir in Kontakt treten will.